WEF 2014 Davos; Letztes Schönreden

WEF 2014 Davos. Hinter verschlossenen Türen werden Milliardengeschäfte gemacht, über Politik verhandelt, mit Beziehungen gedealt. Vor Fotografen wird gelächelt, vor Fernsehkameras geheuchelt und vor Publikum Hände feierlich geschüttelt. Eine Sparte der“ öffentlichen Teilnahme“ für’s gemeine Volk bildet das Open Forum Davos. Eine Parallelveranstaltung zu dem jedermann/-frau eingeladen ist mit Grössen aus Politik und Wirtschaft über aktuelle Fragen zu diskutieren. Zur Verfügung stellten sich keine geringere als Kofi Annan, ehemaliger Generalsekretär der UNO, amtierender Bundespräsident Didier Burkhalter, Martin Schulz, Präsident des EU Parlament,  oder Vorsitzende und CEOs von Nestlé, Coursera, Swiss Air, Hublot, Julius Bär Bank oder Novartis.

Über diese Tage besuchte ich so viele Podiumsgespräche als möglich. Mit der letzten illustren Runde erreichte die Lobhudelei, über die Wirtschaft und Politik im allgemeinen und über die Schweiz und Schweizer/innen im Besonderen, ihren Höhepunkt. Das Thema ‚Die Schweiz nach Öffnung des Bankgeheimnis‘ wurde missbraucht um dem Publikum Sand in Form von positiven Phrasen und optimistischen Zukunftsvisionen in die Augen zu streuen. Die Gehirne des Publikums konnten aber nicht umnebelt werden, wie viele kritische Fragen ins offene Mikrofon zeigten. Angesprochene Themen wie Menschenrechtsverletzungen in Länder der neuen Märkten, Investitionsmangel in neue, zukunftsträchtige( Energie-)Märkte oder das Teilen des gerühmten Reichtum der Banken wurden wortreich umschifft. Das Forum-Gespräch im Internet: Hier klicken!

Wer am Samstag noch nicht abgereist war, hatte noch die letzte Möglichkeit am Frühstücksbuffet Kontakte zu knüpfen oder interne Themen zu erläutern. Letzte Statements wurden vor Kameras gegeben und noch einmal die frische, klare Alpenluft geschnuppert. Schon sind die Aufräumarbeiten im vollen Gange. Restaurants, Hotels und Läden brechen die WEF-Fassaden und Einrichtungen ab und verladen sie in grosse LKWs. Sie verschwinden in eine unbekannte Halle, so wie all die positiven Aussichten und Versprechen irgendwohin weggestellt werden und verstauben. Ob ich damit unrecht habe, wird die Zukunft zeigen.

Der abendliche Spaziergang oberhalb Davos lässt mich auf einen ruhigen Ort hinunterblicken und stelle fest: Die Kirche steht noch mitten im Dorf!

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