Mit Stolz und Dankbarkeit durfte ich meine Kuba-Fotos für den Bericht von einer Freundin und Journalistin Renata Malkes zur Verfügung stellen.
Proud and grateful to see my photos in the story about Cuba from my friend and journalist Renata Malkes.
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http://oglobo.globo.com/mundo/sem-fla-flu-na-ilha-dos-castros-13021532

und zur Fotoserie:
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http://oglobo.globo.com/mundo/as-contradicoes-de-cuba-13019383

Stadtbummel in Beirut/Libanon

 

Nach dem Bürgerkrieg wurde richtig aufgeräumt. Neue Gebäude und restaurierte Sehenswürdigkeiten prägen das Stadtbild von Beiruts Zentrum. Unzerstört ist die Gastfreundschaft hier. Als ich einem Freund gegenüber mein Vorhaben erwähnte, die langen Stunden des Stop-Overs mit einem Stadtbummel verstreichen zu lassen, bekam ich postwendend eine Einladung für die Stadtführung. Seine Freundin holte mich vom Flughafen ab und erzählte mir bereits auf der kurzen Fahrt in die Stadt über das Leben hier. Manche Strassen sind für den Verkehr gesperrt. Schwer bewaffnete Einheiten kontrollieren die Zufahrt. Die Einwohner gehen aber unbeeindruckt ihrer Tätigkeit nach. So schlendern auch wir durch moderne Einkaufpassagen, vorbei an Moscheen und Kirchen und halten kurz vor Relikten aus der antiken Zeit. Während mir meine Begleiterin geduldig die Geschichte und neuere Entwicklungen erörtert, klicke ich mich durch die Strassen. Unser Spaziergang führt bis ans Meer und der Promenade entlang, auf der Sportler, Fischer und Schwimmer ihren Platz für ihre Passion finden. Nahe eines Vergnügungspark finden wir ein Café mit Blick auf die vorgelagerten Felsformationen. Ich erfrische mich an einem Limonensaft mit Minze, erfreue mich an der Pracht der Stadt und ihrer Umgebung, die so friedlich am Mittelmeer liegt.

Auf dem Weg zurück zum Flughafen, an Stacheldraht gesicherten Zonen vorbei, erörtern wir nochmals das Leben unter ständiger Gefahr eines Konfliktes und der Bombendrohungen. Nichts ahnend, dass in der gleichen Nacht eine Autobombe in der Nähe von unschuldigen Fussballfans in die Luft gehen wird. Glücklicherweise kam, ausser der Selbstmordattentäter, dabei niemand ums Leben.

 

Aqaba, das untere Ende

 

Okay, seien wir mal ganz ehrlich: Aqaba hat nicht wirklich was zu bieten. Eine in der Hitze schlummernde Stadt, die nicht mal zum Abend erwacht. Nachtleben hat sich in die Wüste davongemacht. Strände bieten nur wenigen Einheimischen ein bisschen Meer zum planschen. Die Tauchreviere sind teilweise vermüllt. Und auch der Rest -von Moschee bis zu Mc Donalds- kann man woanders besser finden. Einziger Trost finde ich im überteuerten Café mit leckerem Eiskaffee und nettem Kellner und dem billigen Hookah (Wasserpfeife) –Garten mit Fussball-WM Übertragung und kaltem Hibiskus Getränk.

Im Wüstental Wadi Rum

 

 

Steile Felswände grenzen die Wüste immer wieder ein. Dazwischen winden sich unzählige Spuren wie ein Labyrinth, in dem sich unser Fahrer blind auskennt. Zielsicher landen wir an verschiedenen herausragende Örtlichkeiten wie die Quelle von Lawrence von Arabien, seiner damaligen Hütte, einem natürlichen Felsenbogen oder einer roten Düne zum Sandboarden. Immer wieder Felszeichnungen und eingemeisselte uralte Schriften, die gemäss unserem Fahrer Ahmed mehr als 2000 Jahre alt sein sollen und den Islam beschreiben. „Moment mal! Die religiösen Schriften sind älter als die Religion selber?“ frage ich Ahmed. Der bejaht und zeigt eine weiter Inschrift, die den Namen Mohammed (den Gründer des Islams) zeigen soll. Ebenfalls über 2000 Jahre alt, wird im Brustton der Überzeugung von Ahmed beteuert. Stumm scheint’s die kleine Reisegruppe zu schlucken.

Die Felsenstadt Petra

 

In Fels gehauene Geschichte, in Gruften begrabene Vergangenheit, in Höhlen versteckte Geheimnisse. Petra.

Ein Regenbogen begrüsst uns am Eingang. Gezaubert aus der Verschwendung von Wasser, das einmal sorgfältig gesammelt durch die enge Schlucht geleitet wurde. Ein ausgeklügeltes System versorgte die Felsenstadt mit allem was es brauchte. An weiten Handelsrouten gelegen entstand hier eine Metropole des Überflusses, das viele Tempel, Gebäude, Strassen und Gräber zurückliess. Heute ziehen jeden Tag Hunderte von Touristen durch, auf dem Weg ihren Abenteuerdurst zu stillen. Die stolzen Nomaden helfen ihnen dabei, führen sie in Pferdekarren oder auf Kamel- und Eselsrücken durch die Schluchten und auf Berghöhen. Einige bleiben wenige Stunden, andere ein paar Tage. Die gesamte Stadt wird man aber nie zu Gesicht bekommen. Es gibt zu viele versteckte Täler und Gräber in der Felsenwüste. Ganz zu schweigen von all den archäologischen Schätzen, die noch immer unterm festen Sandboden begraben liegen.

 

 

 

Kings Road: Madaba – Berg Nebo – Totes Meer – Burg Kerak

Kings Road: Madaba – Berg Nebo – Totes Meer – Burg Kerak    

 

In kurzer Zeit fanden sich fünf Reisende zusammen, die gemeinsam ein Auto mit Fahrer charten, um eine Tour von Amman bis Petra zu unternehmen. Statt im Bus auf der langweiligen Wüstenautobahn nach Süden zu brettern, wollen wir auf der abwechslungsreichen Kings Road einige interessante Orte anfahren. Madaba besticht durch das Mosaik einer Landkarte in der Michaelskirche. Auf dem Berg Nebo soll Moses dazumal übers Tote Meer ins gelobte Land geblickt haben, es aber bekannter weise nie erreicht haben. Auch wir kommen nur bis zum Toten Meer, wo wir an einem öffentlichen Strand über Müll hinweg ins Wasser steigen. Einige Rohbauten versprechen Touristen anzulocken, und hoffentlich den Strand aufzuräumen. Die klotzige Burg Kerak aus der Zeit der Kreuzritter enthüllt unerwartet viele versteckte und verschachtelte Gänge und Räume in ihrem Inneren. Wir durchstöbern es bis uns der Hunger in die nächste Schnellimbissbude treibt. Der Rest der Fahrt führt durch abwechslungsreiche Wüstengegend. Trockene Hochebenen wechseln mit zerklüfteten Tälern ab. Staudämme und kleine Grünflächen zaubern Farbtupfer in die Landschaft. Kurven und Schafherde bremsen die zügige Reise, die dann in Wadi Musa bei einem Ständchen in Gästehaus endete.

Die Säulen von Jerash

 


 

 

Eine altrömische Stadt liegt zerstört unter der glühenden Sonne Jordaniens. Säulen der Vergangenheit weisen den Weg durch die Geschichten der ehemaligen Einwohner, der Pferderennen im Hippodrom, den Spielen in den Theatern bis hin zu den Opfergaben in den Tempeln. Einfach eintauchen, sich in die Zeiten zurückversetzen und treiben lassen.

Ankommen in Amman

 

 

Das erste sichere Zeichen, dass ich in Jordanien gelandet bin, brachte mir der Muezzin vom nahesten Minarett. Ein tiefgehender Gesang, melodiös und harmonisch. Kein schepperndes Geplärre wie von anderen Orten gewohnt. Es begleitete mich durch die dunklen Strassen zur Unterkunft und am nächsten Morgen aus der Stadt zum toten Meer.

Der hohe Salzgehalt lässt Salz sogar am Grund des Toten Meeres auskristallisieren. Bunte Muster zieren den Küstenverlauf. Schlieren bilden sich sobald man die Oberfläche berührt. Doch das eindruckvollste ist der Auftrieb wenn man im warmen Wasser schwimmt. Einfach reinliegen und treiben lassen.

Die Zitadelle mit ihren römischen Überresten und der Zeit der  Omayyaden gibt nicht nur einen Überblick der Stadt, sondern bietet den Kindern auch genug wind ihren Drachen steigen zu lassen.

Durch die schmalen Gassen hinunter zu den Märkten, vorbei an Kaffebars, Falafelküchen und zwielichtigen Kinos.

Vor Tagesende noch ein letztes untrügliches Zeichen der arabischen Welt; das gemütliche Paffen einer Wasserpfeife.

Bewohner aus Camagüey

 

2014 Cuba-412  Everardo ist Nichtraucher. Seine Lunge verträgt es nicht, erklärt er mir. Die riesigen Zigarren, die er mit sich rumträgt und auch daran kaut, sind tatsächlich kalt. Eine reine Touristenattraktion, mit der er etwas Geld verdient. Jeden Tag sitzt er am Plaza de San Juan de Dios und erwartet die Busladungen von Pauschaltouristen.

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Pedro wechselt vor dem Teatro Principal die Zündkerzen aus. Seine 30jährige, deutsche MZ läuft aber wie geschmiert, versichert er mir. Natürlich braucht sie Wartungen, aber die lässt sich an der elektronikfreien Maschine problemlos selber machen.

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Baber murmelt fast unverständlich in seinen Bart. Argwöhnisch betrachtet er mich. Fremde kaufen selten bis gar nie bei ihm ein. Mit einem Karren schiebt er sein Gemüse jeden Tag in die Stadt und versucht etwas davon in den Gassen zu verkaufen. Ob er immer am selben Ort steht, frage ich ihn. Mit einer ausladenden Armbewegung meint er; Nein, in der ganzen Stadt.

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Norberto bringt sich in Pose sobald sich jemand mit Kamera nähert oder zumindest wie ein Tourist aussieht. Die frapante Ähnlichkeit mit der Bronzefigur neben ihm klärt er    schnell auf. Er war vor über zehn Jahren das Modell für die Künstlerin, die etliche Skulpturen für den Platz de Carmen schuf. Heute will auch er was von den Devisen abbekommen, die Fremde ins Land schwemmen.

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Omar hält schwitzend sein Fahrradtaxi am Strassenrand. Während die Rolling Stones mit 40 Sattelschlepper auf Welttour sind, braucht er gerade mal sein Dreirad um die sämtlichen Instrumente einer Band zu transportieren.

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Jorge und Enier graben im Innenhof für eine Kanalisation. Mir fallen Jorges Narben auf. Besonders die an der Kehle. Wie vermutet von einer Trachotomie (Atemröhrenschnitt zur künstlichen Beatmung). Als Kind fiel er von grösserer Höhe und verletzte sich schwer. Das ist aber lange her und heut bin ich wieder ganz gesund, sagt er und schaufelt weiter.

 

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Die Dame schaut verschmitzt zur Touristengruppe, die ich gerade fotografiere. Dann beginnt sie zu erzählen. Nein, sie wohne nicht schon immer in Camagüey. Als sie von ihrem Heimatort in der von Santiago de Cuba berichtet bekommt sie glasige Augen und der blick schweift in die Ferne. Sie redet schnell, ergriffen, so dass ich nur einen Teil verstehe. Unmissverständlich ist aber die Sehnsucht, die geweckt wurde und auch keine weiteren Erklärungen mehr braucht.

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Alianda wird mir von ihrer Mutter vorgestellt als ich in einer Bar am Schreiben war. Während die Mutter an der Türe verharrt setzt sich die junge Kubanerin ungefragt an meinen Tisch und guckt mir beim Schreiben zu. Geduldig warten die zwei ob ich ein Gespräch einfädeln und ein Getränk spendieren werde. Vermeintlich reiche Touristen sind Ziel von vielen Frauen (und ihren Müttern) und werden als Chance der Armut zu entkommen gesehen.

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Yuly verwundert sich, was ich denn so viel zum Schreiben hätte. Neugierig guckt sie in mein Heft, kann aber weder meine Schrift entziffern, noch die deutsche Sprache verstehen. Sie besorgte sich so eben einige Eier für ihre Familie. Gleich um die Ecke wohnt sie mit ihrer Mutter und ihrer 10-monatigen Tochter, erfahre ich. Der Vater des Kindes sei mit einem Boot nach Florida geflüchtet. Seit dem habe sie nichts mehr von ihm gehört.

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Zwei Männer unterhalten sich an der Bar, rufen mir zu, ich solle ein Foto machen. Der Dicke wohnt in der Stadt, während der Jüngere ein Exil-Kubaner aus Miami ist. Er komme etwa alle zwei Monate nach Kuba auf Besuch. Probleme bei der Ein- und Ausreise (als Exil-Kubaner) habe er nie gehabt, versichert er mir. Viele Junge wollen „rüber“ ins gelobte Land, wo Wohlstand herrscht. Er hat’s geschafft.

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Pedro, der Taubstumme, hält sich gerne bei den Touristen auf, liest ihnen von den Lippen und ergattert sich ab und zu ein Bier mit seiner lustigen Art. Ich treffe ihn öfters an. Ein herzensguter Mensch, der nach einem Arbeitsunfall den Job verlor und seither arbeitslos ist. Irgendwelche Entschädigungen oder finanzielle Unterstützung kriegt er nicht. Trotzdem hat er seinen Humor und gute Laune behalten. Nur manchmal, wenn ich ihn in der Bar bei Neuankömmlinge beobachte wie er den Clown spielt, würde ich gerne auch unter diese Maske schauen können.

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Antonio stolpert in die Bar. Er bettelt jeden für einen Schluck Alkohol oder einige Cents an. In seinem Kiefer ist ein einzelner, schwarzer Zahn übrig geblieben. Die Leute treiben Schabernack mit ihm, ziehen ihn wegen dem einzelnen Zahnstummel auf. Er präsentiert ihn mir für ein Foto in der Hoffnung auf etwas Geld. Der Zahn ist nicht was mich interessiert. Ich will sein wahres Gesicht sehen.