Michael ist Missionar, aus Überzeugung. Mit Leidenschaft kümmert er sich in einer entlegenen Ecke Kenya um Kinder und arbeitet an Wasserprojekten. Er ist aber auch Technikfreak, der früher zu den Formel 1 Rennen tingelte und sich in den Boxen grosser Rennfahrer aufhielt. Mit leuchtenden Augen erzählt er mir von Begegnungen mit Stars aus dem Rennzirkus und belegt dies mit Fotos, auf denen er mit Legenden wie Michael Schuhmacher oder Norbert Haug zu sehen ist. So ist es nicht verwunderlich, dass unser „Boxenstopp“ auf der Magie Ranch etwas länger als geplant ausfiel. Die meiste Aufmerksamkeit aber zog sich dann die zahme Giraffe auf sich, die sich gerne ihre Ration Kohlgemüse an der Küche füttern liess.
Vor gut einem Jahr lernte ich Michael am Lake Bogoria kennen. Eines Tages schrieb er mir, lass uns eine Tour gemeinsam machen. Dann lass uns gemeinsam zum Lake Turkana reisen, schlug ich ihm vor. Die Gegend um den Turkanasee gilt als abgelegen und schwierig zu befahren. Doch die Landschaft auf der Strecke Maralal via South Horr zum grössten Wüstensee der Welt ist sehr reizvoll. Buschige Savanne wechselt sich mit bergiger Landschaft ab, bevor man auf eine öde, steinige Gegend trifft. Grosse Windenergie-Anlagen senden Strom durch riesige Überlandleitungen zu den Städten im Süden. Ein gross angelegtes Projekt, über deren Effizienz ich unterschiedliche Meinungen hörte. Die Landschaft wirkt nun jedenfalls surreal, mit den summenden Rotoren in der steinigen Wüste.
Nicht mehr weit davon entfernt, neigt sich der Boden sanft ab und gibt den Blick frei auf einen tiefblauen See. Wir kommen dem Ufer des Turkanasees näher. Kein Grün säumt die Uferböschung, nur Sand und Steine. Vereinzelt sieht man Ziegen, die verdorrtes Gras zwischen den Felsen zupfen. Rundhütten und aus Steinen konstruierte Gebäude kündigen unser Ziel hier an, der Ort Loyangalani.