Davos füllte sich mit farbigen Ausweisen, dessen Träger sich als WEF-Teilnehmer auszeichnen. Gemütlich schlendern sie der Promenade entlang, sitzen in den Cafés um sich aufzuwärmen und ihre Souvenirfotos zu betrachten oder geben fleissig Interviews. Ich schlendere mit Ihnen, sitze im ‚Kaffeeklatsch‘, schiesse Fotos und interviewe Menschen, die das verschneite Davos geniessen.
Abends die erste Möglichkeit für mich, an dem ‚Open Forum Davos‘ teilzunehmen. Sechs Experten in Sachen Hochschulausbildungen diskutieren mit dem Publikum über Sinn, Möglichkeiten und Modelle von weltweiten, finanzverträglichen Hochschulen. Die interessierten Zuhörer nutzen rege das offene Mikrofon, um den Experten kritische Fragen über Manipulation, Zukunftsaussichten oder Finanzierung von Hochschulen zu stellen. Dabei melden sich lokale Studenten ebenso zu Wort wie ein distinguierte Herr aus dem Nachbarland oder die besorgte Besucherin aus dem indischen Kerala.
Nach der anregenden Diskussion schnappte ich im nächtlichen Davos etwas frische Luft, bevor ich zurück in die Bar kam, wo Freunde mich erwarteten. In warmen Mäntel gepackt nehmen die Nigerianer neben mir ein kühles Bier. Erfreut nehmen sie zur Kenntnis, dass ich ihre Heimatstadt Abuja besucht hatte und unterhalten sich mit mir über’s WEF und Wetter. Während im hinteren Teil eine Gruppe Italiener zu den Klängen des DJ feiern, mache ich die Bekanntschaft eines jungen Auslandschweizers, der seit Kindheit in arabischen Länder lebte. Als Gesandter der marokkanischen Tourismusindustrie versucht er hier Kontakte zu Vertreter aus potentiellen Kundenregionen zu knüpfen. In seinem Redeschwall liess er immer wieder durchblicken, mit welchen wichtigen Persönlichkeiten er sich traf oder noch zu treffen beabsichtigte. Kleine Geheimnisse werden in bierseliger Laune weiter erzählt und die Vorzüge Marokkos, zu denen auch das Anschreiben der Zeche gehört, gepriesen. Deshalb ist sich Mario auch nicht gewohnt Geld bei sich zu tragen. Ob ich ihm nicht doch etwas für ein Bier leihen könnte…