Nach dem Bürgerkrieg wurde richtig aufgeräumt. Neue Gebäude und restaurierte Sehenswürdigkeiten prägen das Stadtbild von Beiruts Zentrum. Unzerstört ist die Gastfreundschaft hier. Als ich einem Freund gegenüber mein Vorhaben erwähnte, die langen Stunden des Stop-Overs mit einem Stadtbummel verstreichen zu lassen, bekam ich postwendend eine Einladung für die Stadtführung. Seine Freundin holte mich vom Flughafen ab und erzählte mir bereits auf der kurzen Fahrt in die Stadt über das Leben hier. Manche Strassen sind für den Verkehr gesperrt. Schwer bewaffnete Einheiten kontrollieren die Zufahrt. Die Einwohner gehen aber unbeeindruckt ihrer Tätigkeit nach. So schlendern auch wir durch moderne Einkaufpassagen, vorbei an Moscheen und Kirchen und halten kurz vor Relikten aus der antiken Zeit. Während mir meine Begleiterin geduldig die Geschichte und neuere Entwicklungen erörtert, klicke ich mich durch die Strassen. Unser Spaziergang führt bis ans Meer und der Promenade entlang, auf der Sportler, Fischer und Schwimmer ihren Platz für ihre Passion finden. Nahe eines Vergnügungspark finden wir ein Café mit Blick auf die vorgelagerten Felsformationen. Ich erfrische mich an einem Limonensaft mit Minze, erfreue mich an der Pracht der Stadt und ihrer Umgebung, die so friedlich am Mittelmeer liegt.
Auf dem Weg zurück zum Flughafen, an Stacheldraht gesicherten Zonen vorbei, erörtern wir nochmals das Leben unter ständiger Gefahr eines Konfliktes und der Bombendrohungen. Nichts ahnend, dass in der gleichen Nacht eine Autobombe in der Nähe von unschuldigen Fussballfans in die Luft gehen wird. Glücklicherweise kam, ausser der Selbstmordattentäter, dabei niemand ums Leben.