Lange Reihen von Backsteinhäuser zieren meinen Weg durch den Vorort. Alte, schmucke Autos stehen davor parkiert. Die Strasse ist sonst leer und einsam. Das Rauschen einer Hauptstrasse kommt näher und führt mich zur nächsten U-Bahnstation. Mehr Menschen, doch noch immer liegt ein Schweigen über dem Rattern in den dunklen Bahntunnels. Als das Gedränge im Wagon zunimmt, steige ich zurück in die klare Luft. Einige Strassen weiter befindet sich Camden mit seinen Bildungsstätten. Ein Park mit Studenten, eifrig diskutierend oder genüsslich am Sandwich kauend, liegt vor mir. Je näher ich an Soho und dem Picadilly Circus komme, ändert sich das Bild. Bunter, schriller und teurer werden die Plakate und Angebote. Studenten stehen hier nur noch verloren zwischen den ausländischen Touristen und verteilen Flyers. Inmitten des Trubels, zwischen Reihen von Wartenden und Kleingruppen von Knipsenden umgibt mich ein Kokon der Ruhe. Wie von einer Insel aus beobachte ich das Treiben der Strassenkünstler, die Reaktionen der Zuschauer, suchende, staunende Touristen. Der Regen kommt als ich vor der National Portrait Gallery stand und schwemmt mich zusammen mit hunderten Regenflüchtigen in die trockenen Hallen. Mit grossen Augen betrachte ich Verewigte in Öl, rissige Gesichter auf Leinwände und dramatische Stimmungen in Grossformat. Aber das kann ich auch draussen vor den Toren sehen, denke ich mir. Mit geschärftem Auge und gereinigtem Objektiv trete ich in die Stadt hinaus und lasse mich weiter treiben…

Schön hast du das geschrieben, Stadtrundgang London als wäre man dabei, solltest dich doch noch als Schriftsteller probieren!!
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