OST-EUROPA-MOTORRADTOUR #31: Sowjetischer Raketenstützpunkt

Der ganze Wahnsinn des Kalten Krieges wird einem bewusst wenn man in einer Kommandozentrale in einem 45 Meter tiefen Bunker sitzt und den grauen (nicht roten) Knopf drückt, der zehn Raketen mit Nuklearsprengköpfe auf den Weg zur Vernichtung der Welt schickt.

Die Raketenstützpunkt auf dem Weg nach Odessa war echt. Während dem Kalten Krieg von der Sowjetunion gebaut, heute aber ein Museum. Genau so echt war die Kommandozentrale, in der ich sass und diesen ominösen grauen Knopf drückte. Gleichzeitig mit dem Museumsführer in Uniform, der hier den 2. Offizier mimte. Ein sonores Signal ertönte. Ich zählte mit. Zehn mal, einmal pro Sekunde, blinken dazu zehn Lämpchen auf, die den Start der Nuklearraketen anzeigten. Das mulmige Gefühl lässt sich währenddessen nicht abschütteln. Nun wären die todbringenden Atomwaffen unterwegs.

Natürlich war der Mechanismus entkoppelt und die Raketen schon vor Jahren verschrottet worden. Eine der Raketen wurde aber noch für’s Museum vor dem Bunker ausgestellt. Genau davor wurde ich mit meiner Honda gelotst als ich ankam. Auf dem Gelände sind noch viele weitere Geschosse und militärisches Gerät aufgestellt. Darunter auch kleinere Raketen und riesige LKW’s, die speziell für Raketentransporte, sowie Beladung der unterirdischen Startstellungen, konzipiert wurden. Im Museumsgebäude selber wird die Geschichte des Kalten Krieges erzählt, verschiedene Waffen ausgestellt und anhand von Attrappen eine Kommandostelle von Nuklearwaffen erklärt. Danach ging’s in einer Führung durch’s Gelände, und schliesslich durch enge, dunkle Gänge and den Bunker zu gelangen. Ein kleiner Lift bringt uns in 45 Meter Tiefe, wo sich immer mindestens vier Offiziere aufhielten, um bei Alarm sofort einen atomaren Gegenschlag auszulösen. Es ist ein Glück, dass es niemals dazu kam. Trotz allen Lehren, die wir im Zusammenhang mit atomaren Unfällen und Bomben, gezogen haben, ist diese Bedrohung leider immer noch nicht beseitigt, sondern flammt gerade nochmals stärker auf. Eine verrückte Spezies, dieser Mensch.

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