Nach Wochen und Monate eines heissen Sommers, wurde just an unserem Abfahrtstag Kälte und Regen angesagt. Immerhin gab uns der Bericht ein Zeitfenster durch das ich trocken hindurch wollte. Dass hiess hingegen, bis um Mittag durch die Schweiz und über die Alpen bis Genf durchgeschlängelt zu haben. Also rauf auf den Motorradsattel und hoch die Bergstrassen.
Nebel verdeckte die Sicht ins Tal, tat dem Kurvenspass aber keinen Abbruch. Sofern man auch Kurven mag. Mein Motorradkumpel präferiert lange Gerade zum cruisen, und möglichst keine störende Autos zum überholen. Die Alpen bedeuten für den Nordmenschen also eine gewisse Herausforderung, die mit einem Passfoto -der anderen Art- belohnt wurde.
In Andermatt dann eine Kaffeepause. Nebst Wlan, um erste Angeberfotos vom Trip in die Social Medias zu posten, begann die reizende Chefin des Cafés eine soziale Interaktion des realen Lebens: ein Gespräch. So wurden aus geplanten 15 Minuten schnell mal ne gute Dreiviertelstunde.
Nervös schielte ich immer wieder abwechselnd auf die Uhr und in Himmel. Den angekündigten Regen am Genfersee schienen wir schlichtweg verpasst zu haben. Haben also die Kaffeepausen und Verspätungen auch was gutes gehabt. Somit konnten wir dann trocken auf die französische Autobahn wechseln. Bis Avignon mussten wir nun nur noch der Autobahn folgen, einige Schranken mittels Euromünzen überwinden und vor Einbruch der Dunkelheit ans gebuchte Billighotel finden. So dachte ich. Leider brauchten wir auch auf der Autobahn länger als gedacht. War’s ein Kaffeestopp zu viel, ein nicht optimales Nachtankmanagement oder hätten wir einfach einen kleinen Zacken schneller fahren sollen, Jedenfalls wurde es dunkel und das falsch eingestellte Licht meines Kumpels blendete noch mehr als am Tag. Es scheint, dies lässt sich an diesem Motorrad nur elektronisch verstellen. Wie und wo, war aber dem Besitzer, der die Triumph erst kurz vor der Reise gekauft hatte, auch nicht bekannt. Sein Navi streikte ebenfalls. So musste ich wohl oder übel in die Nacht vorfahren, konnte immerhin meinen Kumpel stets im Rückspiegel durch sein Licht erkennen. Blind wie ein stummer Maulwurf tastete ich mich Strasse an Strasse ans Hotel heran, bis das gelbe Schild mir den Weg leuchtete.
Der Lohn der frühen Anreise war aber dann die Besichtigung des spätsommerlichen Papststadt Avignon, mit der berühmten halben Brücke über die Rhone. Ein Kaffee mit Croissant durfte dabei nicht fehlen. Ähnliches wiederholte sich an der Hafensatdt Sète, wo wir geduldig im Café Oscar auf das ankommen der Fähre warteten und das Treiben auf der Strassen und den Kanälen beobachteten.
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